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Fischsterben Nordsee

Lange sind die erschreckenden Bilder von den Küsten an der Nordsee noch nicht her: Im Juni fanden unter anderen Sylt, Büsum, St. Peter-Ording, Husum und auch Cuxhaven Hunderte von toten Heringen an ihren Stränden. Der Schock war groß, denn etwas Vergleichbares habe es so vorher noch nie gegeben. Was hat es mit dem Fischsterben Nordsee auf sich?

2007: Fischsterben Nordsee auf Sylt

In kleinerem Ausmaß gab es das Phänomen bereits 2007 auf Sylt. An einem Juniwochenende waren hunderttausende tote Fische n den Strand gespült worden. Biologen zufolge lag dies an den hohen Temperaturen, die zu dem Absterben von Algen führten und dadurch für einen niedrigen Sauerstoffgehalt im Wasser sorgten. Bei dem Versuch, der Jagd von Möwen und Makrelen zu entkommen, gelangte der Heringsschwarm in das sauerstoffarme Wasser.
Allerdings war im Gegensatz zu diesem Jahr nur ein ca. 1 Kilometer langer Strandabschnitt betroffen. Die Ursache für das Fischsterben ist 2020 daher schwieriger einzugrenzen.

Erste Vermutungen

In den ersten Tagen nach den Funden vermuteten Naturschützer einen Zusammenhang mit der Elbvertiefung. Doch Experten schlossen die Elbvertiefung als alleinige Ursache aus: Der aufgewirbelte Schlickboden würde sich relativ schnell wieder legen, sodass die Fische den Bereichen ausweichen können. Außerdem wären dann mehrere Arten betroffen. Der Professor für Evolutionsökologie und Umwelttoxikologie, Henner Hollert, vermutet einen Zusammenhang mit den Giftblüten von Blaualgen. Dies ließe sich relativ schnell durch eine Untersuchung von Wasserproben beweisen.

Weitere Suche nach der Ursache

Das zuständige Landesamt für Verbraucherschutz- und Lebensmittelsicherheit (Laves) hat in einem Gutachten die Heringe und Wasserproben aus dem Uferbereich untersucht, konnte jedoch zu keinem eindeutigen Ergebnis kommen. Allerdings konnten sie einige Ursachen ausschließen. „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit haben weder Infektionserkrankungen noch giftige Algen, Nahrungsmangel oder zu wenig Sauerstoff im Wasser das Fischsterben ausgelöst.“

Fische teilweise verstümmelt

Bei den Untersuchungen fiel auf, dass einige Fische aus der Elbe äußere Verletzungen aufwiesen: Die Initiative Wattenmeer-Schutz vermutet daher hier andere Gründe als beim Fischsterben Nordsee. Ungeklärt ist, ob die Verletzungen durch Baggerarbeiten in der Elbe verursacht wurden und ob sie vor oder nach dem Tod der Tiere entstanden. Cuxhavens Oberbürgermeister fordert daher weitere Untersuchungen, um der Ursache des Fischsterben Nordsee auf den Grund zu gehen: „(…) die Elbe mit dem Wattenmeer muss noch intensiver überprüft, kontrolliert und die Tierwelt besser geschützt werden, damit ein solches Massensterben von Fischen zukünftig verhindert wird.“

Über den Autor des Artikels

Nicole Tegtmeyer

Redaktionsteam

Auszubildende zur Kauffrau für Büromanagement