Land und Leute

Nordseekrabben aus dem Wattenmeer: Eine jahrhundertealte Küstenkultur

Nordseekrabben gehören fest zur Kultur in Cuxhaven. Sie sind nicht nur eine kulinarische Spezialität - sie stehen auch im Zentrum einer traditionsreichen Fischerei, die entlang der Nordseeküste seit Generationen betrieben wird. 

Alte Fangtechnik - heute ein Kulturerbe

Bevor Krabbenkutter das Bild der Küsten prägten, war das Krabbenfangen im Wattenmeer eine reine Handarbeit, die seit dem 17. Jahrhundert ausgeübt wurde. Eine besonders alte und heute noch gelebte Methode ist das Fischen mit dem Schiebehamen – ein traditionelles Fanggerät, das bei Ebbe direkt zu Fuß durch den Priel gezogen wird. Der Schiebehamen besteht aus einem langen Holz- oder Metallrahmen mit Netz, der durch flaches Wasser oder Schlick geschoben wird. In mühsamer Handarbeit sammeln Fischer so Nordseekrabben und andere Kleintiere.

Heutzutage gibt es leider nur noch wenige traditionelle Krabbenfischer in Cuxhaven. Diese traditionelle Technik des Krabbenfangens wird nun vor allem zu Bildungszwecken und im Rahmen von Führungen oder Wattexkursionen genutzt. Wer selbst an so einer Führung teilnehmen möchte sollte im Besucherzentrum Wattenmeer vorbeischauen.

Berger-Tipp: Ihr wollt mehr zu dem Thema traditionelles Krabbenfischen erfahren? Dann hört doch in unseren Podcast Hafenplauderei rein! Hier Erfahr ihr alles was ihr wissen wollt aus erster Hand. 

So wird die Nordseekrabbe frisch zubereitet

Frisch gefangene Krabben werden traditionell direkt nach dem Fang im Ganzen gekocht – mitsamt Schale. Das geschieht meist in siedendem Salzwasser, gelegentlich aber auch in Süßwasser. Durch das Kochen färbt sich die ursprünglich graue Krabbe in das typische Rosarot, das wir alle kennen. Wichtig ist: Das Wasser muss bereits kochen, bevor die Krabben hineingegeben werden – nur so gelingt der Garprozess optimal.

Nach dem Kochen lässt man die Krabben gut abkühlen, damit sie sich später leichter pulen lassen. Erfahrene Krabbenfischer verwenden dafür spezielle Gitter, auf denen die noch heißen Krabben ausgebreitet werden, um schnell abzukühlen.

Das Pulen selbst ist echte Handarbeit: Zuerst wird vorsichtig das hintere Ende der Schale abgezogen. Dabei wird das zarte Krabbenfleisch freigelegt, das sich nun ganz einfach herauslösen lässt – fertig ist der kleine, norddeutsche Leckerbissen. 

Garnele mit Kultstatus: Die wahre Identität der Krabbe

Obwohl sie Nordseekrabbe genannt wird, handelt es sich bei dem kleinen Meerestier eigentlich nicht um eine echte Krabbe, sondern um eine Sandgarnele. Anders als echte Krabben hat die Sandgarnele einen langen Körper und ist ein schneller Schwimmer. Die Bezeichnung „Krabbe“ hat sich dennoch fest etabliert – nicht zuletzt, weil sie seit Jahrhunderten als regionale Spezialitäten bekannt ist.

Über den Autor des Artikels

Josephine Riemschneider

Marketing Managerin


Jetzt suchen und buchen: